Bericht über die Reise nach Amiens

Vom 19. bis 23. September 2018 unternahmen 17 deutsche und 16 französische SchülerInnen eine Exkursion nach Amiens, von wo aus sie Museen und Stätten des Ersten Weltkrieges besuchten. Die Reise fand statt unter dem Titel En avant pour la paix – Aufbruch zum Frieden und sie war das erste gemeinsame Projekt dieser Art, das im Rahmen der Städtepartnerschaft Köln-Lille von den beiden Vereinen „Deutsch-Französische Gesellschaft Köln“ und der „Association Cologne Lille Erfurt (ACLE)“ organisiert wurde.

Anlässlich der hundertjährigen Jahrestage der Kämpfe des Ersten Weltkrieges schlug Dr. Axel Bornkessel der DFG Köln im Frühjahr 2017 dieses Projekt vor, das von den Mitgliedern einhellig begrüßt wurde. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Veronika Ferger, Christel Reinisch und Angelika Sandte-Wilms sowie dem Vorsitzenden der DFG bereitete die Exkursion vor, indem sie an allen Kölner Gymnasien unter SchülerInnen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren das Projekt auslobten. Diese konnten sich um die Teilnahme bewerben. Derselbe Auswahlprozess fand in Lille, unter anderem auch in einer Berufsschule statt. Gemeinsam bemühten sich die Organisatorinnen in Lille und Köln mit Erfolg, für die finanzielle Unterstützung der Reise Mittel beim deutsch-französischen Jugendwerk (DFJA/OFAJ) einzuwerben. Spenden der DFG Köln sowie ein Zuschuss des französischen Ministère des Armées trugen dazu bei, dass die Reise mit einem Beitrag von jeweils 100 € pro TeilnehmerIn ermöglicht werden konnte.

Die Reisegruppe, begleitet von vier deutschen und vier französischen Verantwortlichen, wohnte in der Jugendherberge von Amiens und unternahm von dort aus täglich Fahrten zu den unweit der Stadt liegenden ehemaligen Schlachtfeldern an der Somme. Hier kämpften und starben im Laufe von drei Jahren zwischen 1915 und 1918 die Soldaten Frankreichs, des Britischen Commonwealth, der Vereinigten Staaten und des deutschen Kaiserreichs. Mit dem Schwerpunkt Sozialgeschichte des Krieges besichtigten sie dessen Relikte wie ehemalige Schützengräben und die Ruinen zerbombter Dörfer, zwei große Museen in Péronne und Thiepval sowie verschiedene Soldatenfriedhöfe, auf denen Gefallene der kämpfenden Nationen ihre letzte Ruhe fanden. Nach den Exkursionen hatten die jungen Menschen aus Lille und Köln Gelegenheit, ihre Eindrücke auszutauschen, Sprachanimationen überwanden erste Kommunikationsschwierigkeiten. Ihre Reise endete in Nordfrankreich bei Notre-Dame-de-Lorette, wo das International Memorial in einem riesigen Ring von Stelen namentlich an alle in dieser Region gefallenen Soldaten erinnert.

Die Reaktionen der SchülerInnen nach dieser fünftägigen Begegnungsreise waren einhellig positiv und beeindruckten in ihrem Betroffensein. „Das Projekt hat mir geholfen, ein Gefühl für das wieder zu finden, was Kriege wirklich sind“, resümierte eine französische Schülerin, und ihre deutsche Altersgenossin sagte: „Ein solcher Krieg kann dank der Erinnerungsarbeit nicht mehr stattfinden.“ Ein deutscher Schüler urteilte: „Wir haben vieles entdeckt, was im Unterricht überhaupt nicht behandelt wird“, ein französischer befand: „Es ist leichter, sich auf diese Weise die Sprache anzueignen.“ „Dass wir mit Gleichaltrigen aus Deutschland zusammengekommen sind, macht zugleich Lust auf einen Austausch mit anderen Deutschen“ – dieser Meinung einer Französin schlossen sich nahezu alle Befragten an.

Die Partnerschaftskomitees der beiden Städte Lille und Köln bekundeten nach dem erfolgreichen Abschluss des Projekts die Absicht, im kommenden Jahr auch für ihre Mitglieder eine solche gemeinsame Exkursion nach Amiens anzubieten. Die Begegnungsreise in Erinnerung an den Ersten Weltkrieg hat dazu beigetragen, den Kontakt unter den Menschen in den beiden Partnerstädten weiter zu vertiefen, da nicht nur die SchülerInnen, sondern auch LehrerInnen und Eltern dieses Unternehmen mit großer Aufgeschlossenheit unterstützt haben.

(ab)

Archäologie eines Weltkrieges.

Erfolgreiche Partnerschaften seit 30 Jahren

Gleich fünf Städtepartnerschaften feiern in diesem Sommer ihr 30-jähriges Jubiläum. 1988 initiierte der  damalige Kölner Oberbürgermeister Norbert Burger fünf neue Städtepartnerschaften: mit Cork (Irland), Corinto (Nicaragua), Indianapolis (USA), Thessaloniki (Griechenland) und Wolgograd (Russland). Damit diese auf dem Papier geschlossenen Partnerschaften mit Leben gefüllt werden, haben sich in Köln entsprechend fünf Partnerschaftsvereine gegründet, die bis heute von ehrenamtlich Vereinsmitgliedern geführt werden. Ziel ist es, die Begegnung der Menschen untereinander zu fördern, nach dem Motto „Wir kamen als Fremde und gehen als Freunde“. Dazu gehört auch soziales und kulturelles Engagement für und mit den Partnerstädten.

 

Gefeiert wird am Samstag, den 1. September 2018 ab 17.30 Uhr im Bürgerzentrum Ehrenfeld (Venloer Str. 429, Großer Saal). Unter anderem gibt es eine Podiumsdiskussion „Wozu (noch) Städtepartnerschaften?“, die von WDR Moderator Dr. Achim Schmitz-Forte geleitet wird. Ab 21.00 Uhr wird bei der Tanzparty „Sympathy for the Devil“ das Tanzbein geschwungen.

Das CologneAlliance Memory-Spiel

Entdeckungsreise durch Kölner Partnerstädte

Keine deutsche Stadt pflegt so viele Städtepartnerschaften wie Köln. Um dies auch spielerisch kund zu tun, hat CologneAlliance, die Gemeinschaft der Städtepartnerschaftsvereine, das Memory-Spiel herausgegeben, das von Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit Freude ausprobiert wurde: „Das Spiel vermag Jung und Alt an einen Tisch zu bringen, schafft Gemeinsamkeit und macht einfach Spaß. Eine unterhaltsame und gleichzeitig lehrreiche Idee, das Wissen über die Kölner Städtepartnerschaften zu vertiefen!“

Das legendäre Gedächtnisspiel zeigt Motive aus den 22 internationalen Partnerstädten von Rio bis Peking und Barcelona bis Liverpool unserer Stadt und natürlich auch von Köln. Realisiert wurde die 2.000 Stück starke Auflage durch die Unterstützung der Ford Werke und von NetCologne. Interessierte können sich an CologneAlliance (www.colognealliance.org) wenden.

 

Besucherrekord beim „Renntag Kölner Partnerstädte“

Petrus muss ein Kölscher sein –  das sagen nicht nur die Karnevalisten nach sonnigen Fastelovendstagen. Auch die Freunde, Mitglieder und Förderer der 22 internationalen Kölner Städtepartnerschaftsvereine sind mittlerweile davon überzeugt, hat sich doch beim Renntag am 15. Oktober das Wetter wieder von seiner besten Seite gezeigt: kein Wölkchen am Himmel, dafür umso mehr los auf der Rennbahn! Gut 15.000 Besucher genossen die Oktobersonne, Kinder, Eltern und Großeltern flanierten zwischen den weißen Zelten, Geläuf und Führring hin und her. Dichtes Gedränge an den Ständen der vollzählig erschienenen 22 Partnerstädte sowie der Partnerschaftsverein von Igny, der durch die Eingemeindung von Lövenich ein Kölner Verein wurde. Mit Ideenreichtum  und lukullischen Spezialitäten präsentierten alle „Ihre“ Stadt.

 

Oft blieb es nicht beim Kennenlernen, sondern mündete in spontaner Vereinsmitgliedschaft! Schirmherrin und Oberbürgermeisterin Henriette Reker war ebenso begeistert von den Aktivitäten wie ihre Stellvertreter, Dr. Ralf Heinen, Hans-Jürgen Bartsch und Andreas Wolter, ebenso plauderten die Fraktionsvorsitzenden der Ratsfraktionen angeregt mit geladenen Gästen des konsularischen Korps – vertreten waren China, Frankreich, Italien, Japan, Nicaragua, Polen und Rumänien – und den Sponsoren, die den Renntag ermöglicht hatten. Neben den Informationsrundgängen wurde eifrig gewettet: Selbst bei einem Einsatz von nur zwei Euro, der Spannung, wenn das Rennen läuft, entzieht sich niemand. Anfangs ist es ganz still, je mehr sich das Feld dem Ziel nähert, umso stärker brausen die Anfeuerungsrufe und der Jubel auf.

 

Neu war in diesem Jahr die musikalische Untermalung. Auf einem Pick-Up fuhren Musiker aus den Partnerstädten über das Gelände und heizten der Stimmung mächtig ein. Der neue Termin für den Renntag der Kölner Partnerstädte 2018 steht bereits fest: Sonntag, 14. Oktober 2018. Das ist das dritte Mal und nach Kölschem Verständnis dann Tradition.

Studie belegt Attraktivität

Was weiß und denkt die Öffentlichkeit über Städtepartnerschaften, wie aktuell sind sie noch und wie attraktiv sind sie für ein ehrenamtliches Engagement? CologneAlliance wollte es genau wissen. Zusammen mit Studierenden der Hochschule Macromedia führte sie eine Untersuchung durch. Das Hochschulteam-Team befragte insgesamt rund 500 Bürger und schuf so eine valide empirische Basis. Erste Ergebnisse:  Das Thema „Städtepartnerschaften“ wird von der Mehrheit der Befragten grundsätzlich als positiv und zeitgemäß bewertet, mit Städtepartnerschaften werden positive Inhalte und Aufgaben assoziiert. Die Mehrheit der Befragten kann sich ein persönliches Engagement für Städtepartnerschaften vorstellen. Positiv werden vor allem die Projekte der Vereine bewertet. Allerdings zeigt die Befragung auch, dass Zurückhaltung gegenüber der Organisationsform „Verein“ existiert, die als wenig attraktiv angesehen wird. Die Ergebnisse wurden den Vereinen im Kölner Rathaus vorgestellt. Sie diskutieren die Ergebnisse nun für ihre weitere Vereinsarbeit.

Ein Besuch in schwierigen Zeiten

Unsere diesjährige Vorstandsreise nach Istanbul war anders als frühere Reisen. Zunächst haben die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung Istanbul uns nicht empfangen wollen und uns mit unserem Wunsch nach einem Gespräch an das türkische Außenministerium verwiesen, zum ersten Mal seit 19 Jahren. Wir sollten uns dort eine Genehmigung einholen. Ebenso zurückhaltend war zunächst der  Bezirksbürgermeister von Maltepe. Nach Mails und telefonischen Gesprächen ging es dann doch, wir wurden sowohl vom Direktor für Internationale Angelegenheiten der Großstadtverwaltung Istanbul als auch vom Bezirksbürgermeister von Maltepe empfangen und es waren gute Gespräche, in denen neben aktuellen Themen insbesondere die weiteren Städtepartnerschaftsaktivitäten zwischen Köln und Istanbul thematisiert wurden.

Von Mitgliedern des „Rotariergruppe Istanbul-Bosporus“ aber auch von unseren langjährigen Freunden (Köln-Freunde in Istanbul) wurden wir herzlich begrüßt und dafür gelobt, dass wir auch in schwierigen politischen Zeiten den Kontakt nicht abgebrochen haben und weiterhin mit Austauschen von Menschen zwischen Köln und Istanbul einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten wollen. Bei allen Einzelgesprächen war aber eine gedrückte Stimmung unserer Gesprächspartner über die politische Situation in der Türkei zu spüren.

Trotz allem war die Reise ein Erfolg und wir werden unsere Arbeit fortsetzen: Es wird in diesem Jahr ein weiterer Schüleraustausch zwischen dem Erzbischöflichen Berufskolleg in Köln und dem Kartal Lisesi in Istanbul und ein Marathon-Austausch in Köln und in Istanbul durchgeführt.

Karnevalsmotto: „Uns Bröcke sin fädich“

Der Rosenmontagszug ist unbestritten der Höhepunkt des Kölner Straßenkarnevals – die einen Tag davor stattfindenden „Schull- und Veedelszöch“ gelten aber als das weniger professionelle dafür aber buntere Ereignis: Kölner Vereine und Schulen nehmen hier die Lokalpolitik auf die Schippe – manchmal kritisch, manchmal poetisch, immer witzig. Bei strahlendem Sonnenschein waren in diesem Jahr 45 Vertreter der internationalen und der Bezirks-Städtepartnerschaften mit dem Motto „Uns Bröcke sin fädich“ dabei. Ihr Thema: Während Köln mit seinen maroden Rheinbrücken eine Sanierungs- und damit ein Verkehrsproblem hat, zeigen sich die Vereine deutlich besser aufgestellt: Ihre Brücken der Völkerverständigung sind fertig, werden gepflegt und sind ohne Probleme nutzbar. Bereits im März 2016 hatten sich die Akteure von 8 Städtepartnerschaftsvereinen getroffen, ein Thema identifiziert und dann mit großem zeitlichem Aufwand und noch mehr Herzblut ihre Kostüme selbst geschneidert.

Nach dem Zug durch die Kölner Innenstadt konnten sich alle bei Gulaschsuppe, Kartoffelsalat und Bierchen stärken! Eine Jury bewertete in der Zwischenzeit die Originalität der Kostüme. Für die Brückenbauer wurde es mehr als ein Achtungserfolg: Sie belegten den vierten Platz – von insgesamt 54 Veedels–Fußgruppen. Resümee der Akteure: „Als „nicht typischer Veedelsverein“, wir kannten uns zum Teil nicht, ist diese Platzierung bei der Premiere phänomenal. Aber die Aktion hat auch dazu beigetragen, dass wir uns untereinander besser kennen und schätzen lernten. Und nicht zuletzt konnten wir unser Anliegen der gelebten Völkerverständigung einem riesigen Publikum angemessen präsentieren. “

Delegation besucht Kattowitz

Zum 25. Jubiläum der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages Köln Kattowitz hat der Stadtpräsident von Kattowitz, Marcin Krupa, Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker in die polnische Partnerstadt eingeladen. Vom 8. bis 10. September 2016 reiste sie nach Kattowitz, wo zudem auch der 151. Stadtgeburtstag gefeiert wurde.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker wurde von einer Delegation aus Vertretern der fünf größten Ratsfraktionen und dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Kattowitz begleitet. Auf dem Programm stand unter anderem eine feierliche Sondersitzung des Rates der Stadt Kattowitz, in deren Rahmen Oberbürgermeisterin Reker und Stadtpräsident Krupa die Erneuerungsurkunde zur Städtepartnerschaft unterzeichneten. Im Anschluss fand ein außergewöhnliches Konzert statt. Das Historische Orchester Kattowitz und die Kölner Akademie spielten gemeinsam unter der Leitung von Michael Alexander Willens in der Schlesischen Bibliothek. Zudem pflanzten beide Stadtoberhäupter einen Partnerschaftsbaum auf dem Platz der Partnerstädte in Kattowitz.

Am 15. März 1991 unterschrieben der damalige Kölner Oberbürgermeister Norbert Burger und sein Kattowitzer Kollege Jerzy Śmiałek die Vereinbarung über die Zusammenarbeit ihrer Städte. Die Partnerschaft sollte nach dem Ende des Kalten Krieges zur Aussöhnung zwischen Ost und West beitragen. Seitdem stehen die Rheinmetropole und die schlesische Großstadt in engem Kontakt. Regelmäßige Austausche in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur sorgen für eine lebendige Partnerschaft.

Das Büro für Internationale Angelegenheiten der Stadt Köln hat gemeinsam mit dem Förderverein und den Partnern in Kattowitz zahlreiche Aktionen zum Jubiläumsjahr organisiert. Höhepunkte der Veranstaltungen sind unter anderem eine gemeinsame Fotoausstellung von Jungfotografen aus beiden Städten, eine Bürgerreise des Köln-Kattowitz-Vereins, eine Krippe aus Kattowitz als Teil des 21. Kölner Krippenwegs und der Gegenbesuch von Stadtpräsident Krupa im November 2016.

Gesucht: Schachmeister am Brett

Am 16.11.2013 habe 10 Mitglieder des Kölner interkulturellen Schachvereins »Satranç Club 2000« e.V. gegen 10 Mitglieder der »Istanbuler Chess Federation« im Rahmen der Städtepartnerschaft Köln-Istanbul ein Schachturnier ausgetragen. Dies war bereits das zweite Aufeinandertreffen nach einem Online-Turnier im Jahr 2012. In diesem Jahr (2016) werden die Istanbuler Schachspieler zu einem Schachaustausch nach Köln kommen. Es handelt sich also um einen nachhaltigen Kontakt und einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung.

Freunde besuchen Freunde

Der Indian Summer zeigte sich von seiner schönsten Seite, als eine Gruppe von Mitgliedern des Freundeskreises vom 6. bis 11. Oktober in der Hauptstadt der Hoosier zu Gast war. Der Freundeskreis hatte sich ein anspruchsvolles Programm vorgenommen, in dessen Mittelpunkt die Fortsetzung des vor einigen Jahren begonnenen Kontaktes zur Central Library in Indy stand. Jetzt sollte Heinrich Böll aus Köln, der etwas ältere ‚Bruder im Geist‘ von Kurt Vonnegut aus Indy, zu Wort kommen. Angela Spizig war gemeinsam mit ihrem Mann Heinz angereist und hatte ein schönes Leseprogramm vorbereitet, u. a. aus dem Irischen Tagebuch, aus der Katharina Blum und auch die Geschichte vom Wein-Trinker Rhein und vom Schnaps-Trinker-Rhein in  „Undines Gewaltiger Vater“. Die Freunde aus Indy hatten gleich zwei Veranstaltungen vorbereitet, die erste in der Central Library in Zusammenarbeit mit der Indiana University, die zweite in der Bücherei des Staatsarchivs von Indiana in Zusammenarbeit mit der Vonnegut Memorial Library. Volkmar Schultz hatte es übernommen, die historische Einordnung der Texte von Böll sowie seine Beziehungen zu Vonnegut zu erläutern. Die jeweils etwa 35, meist jüngeren Zuhörer zeigten ihr Interesse auch über die 60-Minuten Lesungen in englischer Sprache hinaus durch ein anschließendes, lebendiges Frage-und-Antwort Programm. Böll und Köln haben neue Freunde bei den Hoosiern.

König Fußball war auch dabei

Ein wesentlicher zweiter Schwerpunkt unseres Besuchsprogramms lag im sportlichen Bereich. Indy ist eine bedeutende Sportstadt und hat seit einigen Jahren auch einen Profi-Fußball-Verein, die „Indy Eleven“.Wir hatten im Vorfeld unserer Reise den Präsidenten des 1.FC Köln zur Teilnahme an unserer Reise eingeladen, und Werner Spinner war auch prompt gemeinsam mit einem Mitarbeiter aus dem  Geißbock-Heim angereist. Andreas Küpper und Martin Baier hatten das Treffen mit dem Eigentümer von „Indy Eleven“, Ersal Özdemir, eingefädelt und zugleich die Gründung eines FC-Fanclubs, des ersten in den Vereinigten Staaten, organisiert. Werner Spinner war für die Amerikaner ein besonderer Gast,  weil er ihre Sprache fließend spricht und sich auch in Indiana gut auskennt. Die Amerikaner sind versiert in der Vermarktung des Sportes, aber sie haben noch viel zu lernen von der Organisation und dem Management der Bundesligavereine. Nach Ende unserer Reise geht der Kontakt weiter. Manager von Indy Eleven wollen schon bald nach Köln kommen, um Training und Nachwuchsförderung hierzulande kennenzulernen.

Die Schule der Nationen ist die Schule

Auch den dritten Schwerpunkt unseres Programms können wir als Erfolg deklarieren: Jahrelang hatten wir uns um die  Wiederbelebung des Schüleraustausches bemüht und waren doch immer wieder gescheitert. Jetzt scheint ein Durchbruch erreicht und es sieht so aus, als ob wir demnächst  Schulpartnerschaften mit zwei Kölner Schulen, dem Lessinggymnasium in Zündorf und der Gesamtschule Nippes aus der Taufe heben können. Zu verdanken haben wir dies in erster Linie unserem neuen Mitglied Ralf Radke, der als Elternvertreter der Nippeser Schule seit Monaten in Kontakt mit Deutschlehrern in Indy  ist und sich kurzfristig unserer Reisegruppe angeschlossen hatte. Er ließ keine Gelegenheit aus, sich mit Schülern im Deutsch-Unterricht in ihren Klassen zu beraten und sie für eine Schulpartnerschaft zu gewinnen. Auch hier steht ein Gegenbesuch ins Haus und hoffentlich bald auch der Austausch von Partnerschafts-Urkunden. Die ersten Schüler könnten 2017 reisen.

Indianer-Museum und Lagerfeuer-Romantik

Was gab es sonst noch? Den German-American Day mit Sponsorenlauf und Dackelrennen, mit Bier und Blasmusik. Einen von dem Historiker Bill Selm geführten Stadtrundgang durch das alte und neue Indianapolis, einen Besuch in Eiteljorg Museum of American Indians and Western Art, das sich durch reiche Zustiftungen zu einem der führenden Museen Amerikas entwickelt hat. Es gab noch einen Vortrag von Volkmar Schultz vor dem American Council on Germany über die Fluchtbewegungen nach Europa. Und es gab den allerersten Besuch von unserem Freund Karl Holzschneider (81) in Amerika, der sich einen Traum erfüllte und mit auf eine gemeinsame   kleine Rundreise nach Ohio, Michigan und quer durch Indiana ging, um  dann am letzten Abend mit Louise und Jerry Lamkin, mit Dolores und Giles Hoyt beim Lagerfeuer am Columbia Club Hotel über Amerika und die Welt, über das Kleingartenwesen und über Riesling-Weine zu schwatzen. Karl meint Indy sei eine großartige Partnerstadt. Recht hat er, der Karl!

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