Die Jubiläen 2021 – Bethlehem, Kattowitz, Rio de Janeiro

25 Jahre ist es her, dass Köln als erste deutsche Stadt eine Verschwisterung mit einer palästinensischen einging: Bethlehem.

Das Jubiläumsprogramm musste sich covid bedingt auf die zweite Jahreshälfte reduzieren, war jedoch um so kompensierter. Absolutes Highlight war die Ausstellung „Bethlehem Reborn“, die mit großem finanziellen und organisatorischem Aufwand und unter der fachkundigen Führung des Historikers Günter Leitner in der Böhmkirche St. Gertrud stattfand.  Mehr als tausend Menschen fanden in der Adventszeit den Weg dorthin.

Durch die Restaurierung erstrahlt die Geburtskirche wieder in ihrer ursprünglichen Pracht. Die Mosaiken aus der Kreuzfahrerzeit (12. Jh.) wurden freigelegt, Teppiche aus Gold, Perlmutt und Glas. Ihre Schönheit spricht Bände über die Frömmigkeit der Christen – von der Geburtsgrotte über die Basilika des Justinian, dem festungsartigen Ausbau im Mittelalter, dem Verfall der Kirche ab dem 14 Jh. und ihre Wiedergeburt. Die Ausstellung ist nun nur noch virtuel aber nicht minder beeindruckend zu sehen unter www. Koeln-bethlehem.de.

Kattowitz

„Polen und Deutschland sind wie zwei benachbarte Bauernhöfe, deren Besitzer manchmal strittige Fragen haben, aber generell bereit sind, ihre Kinder miteinander zu verheiraten“, sagte Andrzej Duda, Polnischer Präsident anlässlich des 30 jährigen Jubiläums des Deutsch-Polnischen Nachbarschaftsvertrages.

Viele Pläne waren für das Jubiläumsjahr der Partnerschaft zwischen Köln und Kattowitz geschmiedet. Leider mussten beinahe alle Projekte abgesagt werden. Alternativ wurde ein professionelles und originelles Geburtstagsvideo der Stadt Kattowitz produziert, in dem der vielfältige Austausch von Personen und Projekten zwischen den Städten dargestellt wird.

Ein Lichtblick in der „Coronapause“ war der Besuch der kattowitzer Kolleginnen Katarzyna Wlodarczy und Joanna Górska beim diesjährigen CSD. Gemeinsam mit Freunden aus Lille gab es ein sommerliches Begrüßungstreffen, bei dem in Erinnerungen aber auch neuen Plänen geschwelgt wurde. Zudem gab es in Kattowitz  ein attraktives und abwechslungsreiches Fest der Städtepartnerschaften, wo Teilnehmern aus dem Verein und Bürgermeister Andreas Wolter teilnahmen.

Rio de Janeiro

Zwischen Köln und Rio gibt es nicht nur im Karneval Schnittmengen. Die Städte sind Klimapartner. Der Bau einer Kompostierungsanlage für Bio-Abfälle sowie die enge Zusammenarbeit mit der Kölnmesse stehen dafür. Die kulturelle Zusammenarbeit zeigt sich in der Unterstützung des Nationalmuseums, das 2018 durch einen Brand zerstört wurde. Zu den gesellschaftspolitischen Aktivitäten zählt der Austausch im Rahmen der Aktion „Sister Cities stand together“ gegen die Diskriminierung von Minderheiten.

Zehn Jahre ist die Partnerschaft nun alt und glücklicherweise konnten – trotz Corona – einige tolle Veranstaltungen realisiert werden. Dennoch wird  im elften „kölschen“ Jubiläumsjahr einiges nachgeholt: die städtische Gala-Feier und hoffentlich auch die geplante Party im YUCA-Club. 

Städtepartnerschaften und Menschenrechte

CologneAlliance beteiligt sich bereits seit längerer Zeit an der Diskussion zum Thema Städtepartnerschaften und Menschenrechte. Dabei ist CologneAlliance auch im Austausch mit den in Köln in der Menschenrechtsarbeit engagierten Organisationen. Das zentrale Anliegen von CologneAlliance und seinen Mitgliedern ist, soweit möglich auch in schwierigen Zeiten sich auf den Dialog v.a. zu den Vertretern der Zivilgesellschaft in den Partnerstädten zu konzentrieren und diesen aufrecht zu erhalten. Falls notwendig, umfasst dieser Dialog auch eine kritische Auseinandersetzung mit Menschenrechten und das Anmahnen von Menschenrechtsverletzungen in der Partnerstadt. Eine kritische Auseinandersetzung mit „Fingerspitzengefühl“ muss möglich sein und in echten Begegnungen gelebt werden. Dabei muss man auch akzeptieren, dass nicht alle Gesprächspartner*innen unser westlich geprägtes Menschenbild von Demokratie und Menschrechten und die Fokussierung auf bürgerliche Freiheitsrechte teilen.

Gespräche können zum gegenseitigen Verständnis unterschiedlicher Denkweisen führen, ohne unbedingt die eigene Position verlassen zu müssen. Im Einzelfall muss man aber auch feststellen, dass die Bedingungen nicht vorhanden nicht, eine kritische Partnerschaft mit Leben zu füllen. Hier müssen CologneAlliance und seine Mitglieder zusammen mit der Kommune und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren diskutieren, wie mit einer solchen Situation umgegangen werden kann. Eine Forderung nach einer Beendigung einer Partnerschaft kann immer nur der allerletzte Schritt sein, auch weil diese in der Regel nicht einfach wieder reaktiviert werden kann.

CologneAlliance mahnt Verabschiedung des Ratskonzeptes „Weiterentwicklung der Kölner Städtepartnerschaftsarbeit“ an

In einem Schreiben an die Oberbürgermeisterin, die Fraktionsvorsitzenden des Rates der Stadt Köln und die Mitglieder des Ratsausschusses AVR forderte Cologne Alliance im Januar 2022 eine zügige Verabschiedung des bereits 2020 von der Verwaltung vorgelegten Konzeptes zur Weiterentwicklung der Kölner Städtepartnerschaftsarbeit. Dies sei notwendig, um ein klares Bekenntnis zur Zukunft der Kölner Städtepartnerschaftsarbeit abzugeben sowie Planungs- und Handlungssicherheit für die Mitglieder, die Kölner Zivilgesellschaft und die Verwaltung zu schaffen. Den gegenwärtigen Zustand betrachtet Cologne Alliance als äußerst unbefriedigend für die Kölner Städtepartnerschaftsvereine und deren Planungen.

Frieder Wolf

Wir müssen Abschied nehmen von Frieder Wolf, dem langjährigen Leiter des Büro für Internationales der Stadt Köln.  Die 22 Kölner Städtepartnerschaften und ihre Vereine waren seine Herzensangelegenheit. Jahrzehnte lang stand er uns mit Rat, Ideen und Kontakten zur Seite. Er war ein wichtiger, kritischer und sehr geschätzter Partner und Berater. Sein „Konzept zur Weiterentwicklung der Städtepartnerschaftsarbeit der Stadt Köln – Köln weltweit“ stellt Weichen für die zukünftige Entwicklung der Städtepartnerschaftsarbeit. Wir werden sein politisches Testament in Ehren halten. (Foto: Dieter Schöffmann)

Safe the Dates:

Esch-sur-Alzette in Luxemburg ist 2022 europäische Kulturhauptstadt.  Aus diesem Anlass gibt es umfangreiches bürgerschaftliches Engagement des Städterpartnerschaftsvereins Köln-Esch. Die offizielle Eröffnung des Kulturhauptstadtjahrs erfolgt am 26. Februar 2022. Für die Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird Bürgermeister Dr. Ralf Heinen die Stadt Köln vor Ort bei der „Opening Ceremony“ repräsentieren.

160 Projekte und 2.000 Veranstaltungen haben die Escher geplant. Ein  Höhepunkt wird der Escher Karnevals-Sonntagszug am 20. März 2022 sein. Rund 60 Gruppen werden daran teilnehmen. Auch das Kölner Dreigestirn ist dabei, genauso wie die Altstädter, die mit Spielmannszug und Tanzpaar aufmarschieren werden.

Eine karnevalistische Foto-Ausstellung mit zahlreichen Bildern des Kölner Fotografen Michael Badura im Escher Rathaus wird die Menschen in unserer Partnerstadt auf das Thema einstimmen. Die Collage über den Kölner Karneval wird voraussichtlich am 12. März 2022 eröffnet.

Am 25. und 26. Juni 2022 wird es zudem ein „Köln-Wochenende“ geben, mit viel Musik und Gästen aus Köln (u.a. Brings, Höhner). Es wäre schön, wenn möglichst viele Kölner präsent wären und unsere Partnerstadt besuchen würden!

Die Deutsch-Niederländische Gesellschaft, die auch Rotterdam repräsentiert, bewirbt zwei tolle Veranstaltungen:

Patrick Nederkoorn „Hilfe die Holländer kommen – die orangene Gefahr“

12. März 2022, Haus der Springmaus in Bonn

Die Ausstellung „The Circle“ im Kölner Museum für angewandte Kunst

Auskünfte unter Köln www.dng.koeln.de!

Der Städtepartnerschaftsverein Köln-Corinto weist darauf hin, dass der nicaraguanische Schriftsteller Enrique Delgadillo Lacayo für alle, die an lateinamerikanischer Literatur, Denken und Fühlen interessiert sind und Sprachkenntnisse mitbringen, Kurse an der Kölner VHS anbietet. Der nächste Kurs über 11 Termine beginnt in Präsenz am 3. März 2022:

Taller de escritura creativa (B2+/C1) – „Una rosa es una rosa es una rosa“ –

Mehr Infos unter: https://vhs-koeln.de/Veranstaltung/titel-Taller+de+escritura+creativa+%28B2%2BcmxslashC1%29+-+%26quot%3BUna+rosa+es+una+rosa+es+una+rosa%26quot%3B/cmx6155ebed9bbb1.html  

30 Jahre Städtepartnerschaft Köln-Kattowitz

Begonnen hat alles mit der Beschäftigung Kattowitzer Krankenschwestern in einem Kölner Krankenhaus. Danach folgte ein gegenseitiger Wechsel zwischen deutschen und polnischen Beamten. Und am15.März 1991 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Köln und Kattowitz (Katowice) durch die damaligen Oberbürgermeister Norbert Burger und Jerzy Śmiałek besiegelt. Von Beginn an waren die Städte hervorragende Partner, sowohl im kulturellen als auch im wirtschaftlichen Bereich. Stetige Zusammenarbeit zeigt sich in vielen gemeinsamen Projekten und Veranstaltungen: direkte interinstitutionelle Zusammenarbeit von Musikern, die Organisation von Konzerten, künstlerischen Darbietungen und Festivals, Foto- und Kunstausstellungen. Auch gemeinsame Konferenzen, Seminare, Turniere und Wettbewerbe, wie z. B. die kulinarischen Meisterschaften, bei denen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen zusammenkommen, verbinden, ebenso wie die Sportwettbewerbe, Fußballspiele oder der Marathon, an dem in diesem Jahr der Kölner Bürgermeister Andreas Wolter teilgenommen hat.

Organisierte Reisen von und nach Kattowitz ergänzen das Programm und lassen die Bürger zwischen Rhein und Rawa zusammenwachsen, getreu dem Motto „Lebendige Städtepartnerschaft“. 

Stolperstein in Barcelona

Von August 2016 bis Oktober 2020 hat der Partnerschaftsverein Köln-Barcelona mit seiner Vorsitzenden Heike Keilhofer immer wieder gebaggert, nun haben sie es geschafft: nicht zuletzt durch den Druck der Medien, auch der Sozialen, hat die Stadt Barcelona die Genehmigung erteilt, vor dem Sitz des Regierungspräsidenten, gegenüber vom Rathaus einen Stolperstein zu verlegen.

Die Idee der „Stolpersteine“ hatte vor über 25 Jahren der deutsche Künstler Günter Demnig, man findet sie mittlerweile überall auf der Welt. Erinnern sollen sie an die Deportation und Ermordung der Juden und an die Opfer des Nationalsozialismus. „Unsere Initiative und unsere Hartnäckigkeit wurden belohnt. Wir sind wirklich stolz.“ so die Vorsitzende. „Außerdem haben wir dazu beigetragen, dass es im Katalanischen ein neues Wort gibt: Stolperstein! Alle Medien und sogar das Satireprogramm „Polonia“ haben darüber berichtet.“

Der Stolperstein wurde in Erinnerung an die Ermordung des letzten Katalanischen Präsidenten Lluís Companys verlegt, der vor Franco ins Exil nach Paris geflüchtet war und dort von der Gestapo aufgegriffen und an die Franquisten ausgeliefert wurde. Nach einem Schauprozess wurde er erschossen. Dieser Teil der gemeinsamen Geschichte von Deutschland und Spanien ist kaum bekannt und deshalb ist es wichtig, dass Partnerstädte auch an ihrer Vergangenheit gemeinsam arbeiten und erinnern. Besonders emotional war, dass der Stolperstein von der Großnichte Companys persönlich verlegt werden konnte.

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